Ziel der diesjährigen Zweitages-Wanderung war die Lohnerhütte. Kindheits Erinnerung von Timu und Lisi. Zugegebenermassen war ich schon recht beeindruckt, wie uns Lisi Zielsicher durch unbeschilderte Weiden und Wälder oberhalb Adelboden führte und das obwohl es mindestens 20 Jahre her sein muss, dass sie zum letzten mal hier war.

Der Einstieg in den anspruchsvollen Höhenweg hatte es schon einmal in sich und nun wussten wir definitiv, dass uns in diesen zwei Tagen ein Leckerbissen der Wanderwelt serviert wurde. Die beiden Zürcher in unserer Crew fühlten sich am „Zürchertritt“ wie zuhause und kraxelten geschickt vor uns die Felswand hoch. Steil und ausgesetzt, zuweilen mit Ketten gesichert, führte uns der Weg zur Lohnerhütte. Kaum zu glauben, dass hier einmal eine Familie mit Kindern wohnte, welche diesen Weg als Schulweg zurücklegen durften.

In der Lohnerhütte angekommen, schied sich die Spreu vom Weizen. Die drei Musketiere – Timu, Fredi und Sandra – hatten noch nicht genug und machten sich im Nebel und Nieselregen schon mal auf, um den Weg zum Mittaghorn zu erkunden. Das ist ein Wanderweg der Kategorie T4. Nach blau-weissem Wegweiser benötigt man für den Aufstieg 2 Stunden 15 Minuten. Ja, in etwa so lange hatten unsere Bergläufer auch, aber für beide Wege, „ufe“ und „abe“. Chapeau! Da blieb uns in der Hütte nichts anderes übrig als „undeufe“ und „obenabe“ zu Jassen.

Unsere Gastgeber stärkten uns mit einem Leckeren Kuchen zum Zvieri, sowie Suppe und Spaghetti zum Abendessen für die Strapazen vom nächsten Tag. Ein Tag der nochmals alles bieten sollte, was das Wanderherz begehrt. Nach dem Frühstück marschierten wir Zuversichtlich in den Nebel. Immer wieder löste sich die Schleierwolke für einen Augenblick und gönnte uns eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge und das Mittaghorn, welches heute nochmals bei hoffentlich guter Sicht unser Ziel sein sollte. Durch loses Geröll und Schnee kämpften wir uns vorsichtig dem Gipfel entgegen. Der Gipfel selber bildete gerade ungefähr die Nebelgrenze und wir waren im Wechsel zwischen Nebelmeer und „Nebelbad“.

Auf den Abstieg folgte nun noch die Traverse zur Engstligenalp. Zwar mehr oder weniger flach, jedoch sehr ausgesetzt und heute nass und im Nebel. Als dann plötzlich noch Steine wie Geschosse durch die Luft auf uns zu fliegen, stieg zumindest bei mir das Adrenalin ins unermessliche und wir versuchen uns unter ein paar mickrigen Felsvorsprüngen in Deckung zu bringen – bis der Steinschlag vorüber ist. Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert und wir konnten unbehelligt weiterlaufen.

Alles in allem eine spektakuläre und sehr abwechslungsreiche Tour. Danke für eure Gesellschaft und danke Timu fürs organisieren!

Gerne wieder – voraussichtlich am 2.-3. September 2016 und selbstverständlich in anderer Form schon viel früher!

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